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Pollen - Ein kurzer Abriss[Bearbeiten]

Der deutsche Begriff „Pollen“ umschreibt die Mehrzahl von „Pollenkorn“. Auf Lateinisch bedeutet Pollen etwa „sehr feines Mehl“ oder „feiner Staub“.

Blüte[Bearbeiten]

Die Pollenkörner, auch Blütenstaub genannt, stellen die männlichen Keimzellen der Pflanze dar und werden in den Staubbeuteln der Blüte gebildet.
Das folgende Schema einer zwittrigen Blüte zeigt die männlichen (Staubblätter) und weiblichen Teile (Stempel) einer Blütenpflanze:
Blütenaufbau

Stempel[Bearbeiten]

Der Stempel ist das weibliche Organ und besteht aus Narbe, Griffel und dem Fruchtknoten. Im Fruchknoten befinden sich die Samenanlagen mit den Eizellen.
Narbe

Staubblatt[Bearbeiten]

Das Staubblatt ist das männliche Organ der Blüte und besteht aus dem Staubfaden und dem Staubbeutel. Der Staubbeutel enthält meist 4, miteinander verbundene Pollensäcke. In den Pollensäcken werden die Pollenkörner gebildet. Nach der Pollenreifung reisst der Pollensack auf und gibt die reifen Pollen frei. Da die Pflanzen zu unterschiedlichen Zeiten blühen, findet man deren Pollen in der Luft auch nur zu bestimmten Zeiten.
Staubblatt Pollensack Querschnitt

Kommt ein Pollen auf die Narbe der Blüte (Bestäubung), dann wächst aus dem Pollenkorn ein sogenannter Pollenschlauch von der Narbe durch den Griffel in den Fruchtknoten zur Samenanlage respektive zur Eizelle. Der Kern des Pollens verschmilzt dann mit dem Kern der Eizelle (Befruchtung). Durch viele Zellteilungen entsteht schliesslich der Samen.
Pollenkorn mit Pollenschlauch
(Pollenkorn mit Pollenschlauch)

Pollen[Bearbeiten]

Die Wand des Pollenkorns besteht aus 2 Schichten. Einer sehr widerstandsfähigen äusseren Schicht (Exine) und einer inneren Hülle (Intine), welche das Zellplasma umhüllt. Auf der äusseren Hülle sitzen Verzierungen (wie Stacheln, Warzen, Stäbchen, Keulen oder Rillen), die sogenannten Skulpturen. Zudem besitzen die meisten Pollenkörner Keimfalten oder Keimporen. Das sind kleine Öffnungen in der Pollenwand, aus denen dann der Pollenschlauch aus dem Pollenkorn hinauswachsen kann.

Pollenkorn.jpgPollenwand.jpg
Die Form und Oberflächenstruktur der Pollenkörner sind sehr charakteristisch. Darum kann man mittels einer mikroskopischen Untersuchung des Pollenkorns oft die dazugehörende Pflanze oder wenigstens deren Familie bestimmen. Diese Art der Pollenanalyse nennt man Palynologie. Die Exine des Pollenkorns kann Jahrhunderte bis Jahrtausende überstehen. Pollen vergangener Zeiten findet man u.a. bei archäologischen Grabungen oder mittels Bohrungen. Durch sorgfältige Analyse dieser "uralten" Pollen kann man die Vegetationsgeschichte der Erde rekonstruieren und daraus auch die zu diesen längst vergangenen Epochen herrschenden Temperaturen abschätzen.

Entwicklung des Pollenkorns[Bearbeiten]

Die Pollen werden bei den gymnospermen Pflanzen in den Antheren (Staubbeutel) gebildet. Ausgehend von einer diploiden, mit Kallose umgebenen Pollenmutterzelle (Mikrosporozoit) entwickeln sich durch Meiose vier haploide Pollenkörner (PK) mit je 2 oder 3 Zellkernen (1 vegetativer Kern und 1-2 Spermienzellen) [1]. Direkt nach der Meiose liegen die vier neu entstandenen, mit Kallose umgebenen PK meist in einer Tetrade in der Pollenmutterzelle vor. In dieser streng geometrischen Anordnung beginnt im PK die Bildung der äusseren Pollenwand (Exine) mit all deren äusseren Skulpturen und den Aperturmembranen. Die Aperturöffnungen werden dort gebildet, wo „Schilder“ von Endoplasmatischem Reticulum die Bildung der Exine blockieren. Der Bau der Pollenwand geschieht von aussen nach innen und endet mit der Bildung der Intine, die das empfindliche Zytoplasma gegen aussen abgrenzt [2]. Durch die tetrade bzw. pyramidale Anordnung erhält das einzelne PK auch seine ausgeprägte Symmetrie. Es lassen sich darum bei den meisten PK zwei Pole und der Aequator unterscheiden [3]. Nach der Bildung der Pollenwand lösen sich die kallösen Zwischenstrukturen und das Nährgewebe zwischen den PK auf [4] und aus der Pollenmutterzelle werden vier ausdifferenzierte, einzelne Pollenkörner (monad) freigesetzt. Wenn diese Trennung nicht oder nur unvollständig stattfindet, werden die PK in der Regel als kompakte Tetraden (mit 4 Pollenuntereinheiten, häufig, z.B. Rhododendron, Orchidaceae) oder Dyaden (mit 2 Pollenuntereinheiten, sehr selten, nur Scheuchzeria sp.) freigesetzt. Wenn sich mehr als vier PK aus dem Meiose-Prozess zu einem grösseren PK zusammenlagern, dann spricht man von polyaden Pollen (viele Pollenuntereinheiten, häufig, z.B. Mimosaceae).

Monad Tetrad Tetrad Polyad
Monad Tetrad Tetrad Polyad
  1. ATMOSnet, Handbook of support for laboratory technicians, 2007
  2. Blackmore Stephen et al., Transley review: Pollen wall development in flowering plants, New Phytologist, 2007/174: 483-498
  3. Frengueli Giuseppe, Pollen structure and morphology, Pestepy Dermatologii i Allergologgii, 2003 XX/4: 200-204
  4. Shivanna K.R., Pollen Biology and Biotechnology, Science Publishers Inc., 2003: 3-25





Skulpturen Stacheln
Stacheln
Rillen
Rillen
Punkte
Gemmat.jpg
Netzartig
Reticulat1.jpg
Keimfalten und Poren Keimspalte1.jpg Keimspalte2.jpg Keimpore1.jpg Keimpore2.jpg
Familien Vestibulum.jpg
Birkengewächse
Fenestrat.jpg
Körbchenblütler
Heteropolar.jpg
Gräser
Polyad.jpg
Mimosengewächse


PDF-File mit Einführung und Glossar
Siehe auch